Konferenz Familienbildung mit Hilfe Dritter

Am 3. und 4. November 2017 fand in Göttingen die internationale Konferenz „Familienbildung mit Hilfe Dritter. Herausforderungen, Lösungsansätze, Familienrealitäten“ statt. Ausgerichtet wurde sie vom Institut für medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Göttingen, Leitung Prof. Claudia Wiesemann, in Kooperation mit der Elterninitiative DI-Netz und dem psychosozialen Beratungsnetzwerk BKiD. Es gab an den zwei Tagen insgesamt 16 Vorträge, in denen u. a. die Perspektiven eines Reproduktionsmediziners, von Eltern nach Samenspende, rechtliche Aspekte und verschiedene ethische Aspekte aufgegriffen wurden.
Von unserem Verein haben Anne und Sven an der Konferenz teilgenommen, Sven war am 2. Tag für ein Gespräch mit Dr. Petra Thorn eingeladen.  Beide hatten den Eindruck, dass unliebsame Aspekte wie kritische ethische Fragen oder negative Erfahrungen erwachsener Spenderkinder unerwünscht waren und daher nicht aufgegriffen wurden. Im Abschlussbeitrag „Third-party assisted reproduction in Germany – what will the future hold?“ wurde passend auch die Gründung von BKiD und DI-Netz genannt, nicht aber die Gründung unseres Vereins Spenderkinder. Diskutiert wurde hauptsächlich, was technisch möglich ist und rechtlich geregelt werden müsste. Von Seiten der Wunscheltern wurde der starke Wunsch nach Normalisierung ihrer Situation spürbar und ein Druck zur Rechtfertigung für ihre Entscheidung, der jedoch nur wenig Raum dafür lässt, auch die komplexen ethischen und psychologischen Herausforderungen der Familiengründung zu dritt wahrzunehmen.
Interessant war daher insbesondere der Vortrag von Olivia Montuschi und Walter Merricks, die das britische Donor Conception Network (DCN) im Jahr 1993 gegründet haben und auch anerkannten, dass manche erwachsene Spenderkinder trotz früher Aufklärung Probleme mit ihrer Entstehungsweise, bzw. der daraus resultierenden Situation haben. In Großbritannien ist eine verpflichtende psychosoziale Beratung vor der Samenspende ganz selbstverständlich, in Deutschland wird diese von uns erhobene Forderung von BKiD und DI-Netz abgelehnt.
Trotzdem hatten wir das Gefühl, dass einige unserer Impulse von einigen Referenten aufgenommen wurden und werden daher natürlich auch in Zukunft bei solchen Tagungen die Perspektive erwachsener Spenderkinder einbringen.