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Herzlich willkommen bei Spenderkinder!

Wir sind ein ehrenamtlich arbeitender Verein von mehr als  200 überwiegend durch „Samenspende“1 gezeugten Erwachsenen. Schätzungsweise gibt es mehr als 125.000 solcher “Kinder” in Deutschland.2 Die meisten wissen wahrscheinlich nichts von ihrer Zeugungsweise.

Wenn Du auch ein Spenderkind bist – melde Dich bei uns, wir könnten Halbgeschwister sein!*

*selbstverständlich kannst Du Dich auch bei uns melden, wenn Du keine Verwandten suchst!

Unser Verein repräsentiert die Sicht der entstandenen Kinder auf „Samenspende“ und andere Formen der Familiengründung mit Samen oder Eizellen einer weiteren Person wie „Eizellspende“, Embryonenadoption und „Leihmutterschaft„. Wir möchten andere Spenderkinder, Menschen mit Kinderwunsch und Menschen, die Samen oder Eizellen abgeben über die rechtlichen Rahmenbedingungen, psychologischen Herausforderungen und ethischen Fragestellungen dieser Arten der Familiengründung sowie über den aus unserer Sicht bestehenden rechtlichen Handlungsbedarf informieren.

Die Sicht der betroffenen Kinder wird oft vernachlässigt, da sie im öffentlichen Bild vor allem als niedliche Babys vorkommen, die von Erwachsenen mit unerfülltem Kinderwunsch sehnlichst gewollt sind. Alles technisch Machbare scheint gerechtfertigt, um diesen Wunsch zu erfüllen.

Dabei wird oft übersehen, dass auch diese Babys Würde und Rechte haben und insbesondere zu Erwachsenen mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen heranwachsen. Ähnlich wie auch adoptierte Menschen haben über 80% der aufgeklärten Spenderkinder ein Bedürfnis zu erfahren, wer ihr biologischer Elternteil ist. Lange Zeit haben Reproduktionsmediziner*innen mit rechtswidrigen Anonymitätsversprechen für uns entschieden, dass wir als Spenderkinder unseren biologischen Erzeuger nicht zu kennen brauchen und unser Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung ignoriert. Selbst nachdem höchstrichterlich bestätigt wurde, dass auch durch „Samenspende“ gezeugte Menschen ein Recht auf Kenntnis ihrer Abstammung haben, sind weder die reproduktionsmedizinischen Verfahren noch die rechtlichen Rahmenbedingungen auf das Kindeswohl konzentriert. Viele Eltern halten die Zeugung durch fremde Samen- oder Eizellen nach wie vor geheim, weil sie Angst vor Ablehnung durch ihr Kind und vor den Reaktionen der Gesellschaft haben, oder sie wählen für andere reproduktionsmedizinische Verfahren anonyme Spenden im Ausland.

Über den Verein Spenderkinder

Gegründet haben wir uns offiziell im Jahr 2009, diese Internetseite gibt es jedoch schon seit 2006.

Du bist ein Spenderkind und möchtest Mitglied werden? Dann lies unsere Satzung und füll unseren Beitrittsantrag aus.

Aufgewachsen sind wir unter recht verschiedenen Umständen: Einige von uns wissen schon seit ihrer Kindheit, dass sie mit den Samen- oder Eizellen einer weiteren Person gezeugt wurden, andere haben davon erst im Erwachsenenalter unter teilweise nicht sehr glücklichen Umständen erfahren. Die meisten von uns sind mit einem zweiten sozialen Elternteil aufgewachsen, andere nicht und wiederum bei anderen war die Beziehung nicht sonderlich gut. Einige von uns gehen sehr offen mit ihrer Zeugungsweise um, andere möchten das Wissen darüber lieber nur mit der Familie und engen Freunden teilen.Andere würden gerne darüber sprechen, fühlen sich in ihrer Familie aber nicht wohl damit.

Wer gerne mehr wissen möchte: Einige unserer Mitglieder erzählen ihre persönlichen Geschichten unter Meinungen und Geschichten und zeigen ihr Gesicht bei unserer Suchkampagne. Außerdem beantworten wir häufig an uns gestellte Fragen in unserer FAQ.

Wir möchten:

  • Die Öffentlichkeit zur Situation von Kindern aus Samenspende und anderen Formen der Familiengründung mit Samen- oder Eizellen von weiteren Personen wie Eizellspende, Embryonenadoption und Leihmutterschaft informieren;
  • Austausch und Kontakt zwischen Spenderkindern fördern;
  • für die Suche nach Halbgeschwistern und dem genetischen Elternteil mit Hilfe von DNA-Datenbanken werben (vor allem Ancestry und FTDNA);
  • Spenderkinder auf ihrem eigenen Weg unterstützen und stärken, egal wie dieser aussieht/aussehen wird;
  • rechtliche Regelungen zu Samenspenden und anderen reproduktionsmedizinischen Verfahren, die die Interessen von Spenderkindern berücksichtigen.

Wir lehnen anonyme Samen- und Eizellvermittlungen ab. Die meisten von uns möchten mehr oder weniger dringend wissen, von wem sie genetisch abstammen und würden gerne ihre Halbgeschwister finden. Viele von uns fühlen sich verletzt von der Art und Weise, wie Reproduktionsmediziener*innen und -kliniken uns angesichts dieses Wunsches behandelt haben.

Eine recht erfolgreiche Möglichkeit, genetische Verwandte ausfindig zu machen, sind für uns DNA-Datenbanken. Daher möchten wir unter Spenderkindern und Menschen, die Samen- oder Eizellen abgegeben haben, dafür werben, sich bei DNA-Datenbanken zu registrieren, über die bereits sehr viele Mitglieder unseres Vereins ihren genetischen Vater oder Halbgeschwister gefunden haben. Wenn Du das nicht möchtest, ist das natürlich auch ok.

Außerdem treten wir dafür ein, dass Eltern ihre durch Samen- oder Eizellvermittlung gezeugten Kinder möglichst früh über deren Zeugungsart aufklären. Die Kinder haben ein Recht auf dieses Wissen. Dies entspricht auch den psychologischen Empfehlungen um den Kindern eine kontinuierliche Identitätsentwicklung zu ermöglichen. Solch grundlegende Familiengeheimnisse können außerdem familiäre Spannungen verursachen und sind keine Basis für eine vertrauenswürdige Familienbeziehung. Für die meisten von uns war die Aufklärung über unsere Abstammung umso belastender, je später wir es erfahren haben, weil uns etwas so Existentielles über einen so langen Zeitraum verschwiegen worden war. Wir können generell gut mit diesem Wissen leben, auch wenn wir uns wünschen, dass die Umstände anders gewesen wären.

Wir freuen uns über Kontakt zu anderen Spenderkindern, auch aus Eizellvermittlung, Leihmutterschaft und Embryonenadoption, denn nur gemeinsam können wir etwas verändern.

Botschaft von Britta und Dietrich ein Jahr nach ihrem Kennenlernen im Mai 2019

Britta und Dietrich Mai 2020
  1. wir verwenden auf unserer Seite die geläufigen Bezeichnungen, setzen diese aber zur Distanzierung oft in Anführungszeichen – mehr dazu in unserem Artikel Was ist problematisch am Begriff der Spende. []
  2. T. Katzorke, Entstehung, Entwicklung und gegenwärtiger Stand der Spendersamenbehandlung in Deutschland, Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie, 16. Jg. 2019, S. 156. Die genaue Datengrundlage und Berechnung dieser Schätzung ist allerdings unklar. 2008 ging der Autor von 100.000 Spenderkindern aus. []