Internationale Unterschriftenkampagne gegen Leihmutterschaft

Seit einigen Wochen läuft die internationale Petition stop surrogacy now. Die Kampagne setzt sich dafür ein, Leihmutterschaft weltweit zu stoppen. Für FrauenrechtsaktivistInnen steht der Aspekt im Vordergrund, dass Leihmutterschaft häufig mit der Ausbeutung ärmerer Frauen zusammenhängt. Aber selbst wenn diese Problematik durch gute Aufklärung und gesundheitliche Versorgung der beteiligten Frauen zu bewältigen versucht wird, wird bei der ganzen Prozedur über den entstehenden Menschen verfügt, er wird zu einem (Handels-)Objekt. Deshalb verletzt dieses Verfahren – auch wenn es in nicht-kommerzieller Form eingesetzt wird – die Würde der entstehenden Menschen. Bei allem Verständnis für den Wunsch nach einem Kind, gibt es kein Recht auf ein Kind.

Mehr Informationen und die Möglichkeit, die Petition durch eine Unterschrift zu unterstützen, gibt es unter obigem Link.

4 Gedanken zu „Internationale Unterschriftenkampagne gegen Leihmutterschaft

  1. free

    Ich kann den Sinn in dieser Petition nicht finden.Zum Kindeswohl die Entstehung des Kindes verbieten wollen? Wer soll entscheiden ob ein Kind entstehen darf oder nicht?Haben wir überhaupt das Recht dazu?Leihmutterschaft hin oder her.Nach einem schweren Schicksalsschlag freue ich mich jeden Tag über das Geschenk Leben und nun soll es dem ungeborenen menschlichen Wesen verwehrt werden ?Das empfinde ich ungerecht.Das Recht auf Leben steht jedem zu!

    1. Anne Beitragsautor

      Hallo Free,

      wie schön, dass Sie nach einem schweren Schicksalsschlag Ihr Leben wieder ganz besonders zu schätzen wissen.

      Die Petition richtet sich gegen Leihmutterschaft. Bei einer Leihmutterschaft wird ganz bewusst ein Mensch erzeugt um einem anderen (meist Paar) einen Kinderwunsch zu erfüllen. Es geht also (anders als bei Ihnen) nicht darum, bestehendes Leben zu schützen, sondern auf einem in vielerlei Hinsicht höchst fragwürdigen Weg Leben erst zu erzeugen. Ethisch ist zu entscheiden, welche Methoden zur Erzeugung eines Menschens menschenwürdig sind und welche nicht. Ein Mensch, ein Kind, soll nicht zur Ware werden, das gegen Geld gehandelt werden kann. Das wäre Kinderhandel. Mit dem Verbot der Leihmutterschaft soll die „Bestellung“ von Kindern verhindert werden, die eine Verfügbarkeit vermittelt, die menschenunwürdig wäre.

      Außerdem ist Leihmutterschaft auch Ausbeutung von Frauen. Die Leihmütter kommen nicht zufällig in der Regel aus eher armen Bevölkerungsschichten. Sie müssen sich den Gesundheitsgefahren einer Hormonbehandlung mit Schwangerschaft und Geburt aussetzen und gleichzeitig sicherstellen, dass sie keine Bindung zu dem Kind entwickeln, weil sie es abgeben müssen. Das ist ebenfalls menschenunwürdig und sollte nicht unterstützt werden.

      Viele Grüße,
      Anne

      1. doris

        1. Ich kenne mehrere, die auf fragwürdige Weise ihre Kinder zeugten (one night stand, Verhütungsfehler,…) und da macht sich niemand einen Kopf drüber. Bei Wunschkindern dieser Art müssen aber alle gescheit mitdiskutieren.
        2. Ob es sich um Ausbeutung handelt oder nicht hängt von vielen Faktoren ab die man klären könnte. Es gibt auch Fälle wo das definitiv Keine Ausbeutung ist, sondern wo alle gut zusammenarbeiten und auch später positive Kontakte halten. Es kommt immer darauf an was man daraus macht.

        1. Anne Beitragsautor

          Hallo Doris,
          zu 1: Ja, es sollte diskutiert werden, welche Wege ethisch vertretbar ist, um sich einen Kinderwunsch zu erfüllen. Es macht einen Unterschied, ob etwas unbeabsichtigt, aus Versehen „passiert“ (z.B. Kind entsteht ungeplant bei One-Night-Stand) oder ganz bewusst initiiert wird (z.B. Kind wird für ein Paar durch Leihmutterschaft erzeugt). Alles, was man bewusst macht, sollte man auch verantworten können. Das ist aus unserer Sicht bei Leihmutterschaft nicht der Fall, weil diese Weise ein Kind zu erzeugen und zu „handeln“ die Menschenwürde des Kindes verletzt.
          zu 2: Selbst wenn man die Situation für die Frauen so gestalten könnte, dass keine Ausbeutungssituation entsteht, bleibt die Verletzung der Würde des Kindes durch den Handel gegen Geld. Selbst wenn kein Geld fließt, wird die Würde des Kindes verletzt, weil eine gewisse „Verfügbarkeit“ über ein Kind suggeriert wird. Das Kind wird dann nicht mehr als Subjekt, sondern als Objekt gedacht, das erzeugt, „produziert“ werden kann, indem der Vorgang der Entstehung eines Menschen rein auf die technischen Erfordernisse reduziert wird. Da wird die Mutter, wenn sie das Kind selbst nicht austragen kann, rein technisch durch eine andere Frau ersetzt. Sie selbst verwenden in diesem Zusammenhang den Begriff der „Zusammenarbeit“, die gelingen könne. Diese Formulierung entspricht einer Objekt-Sicht auf das Kind: Gut zusammenarbeiten müssen Teams bei Projekten, damit diese gelingen. Ein Mensch ist aber sicherlich kein Projekt, das besonders gut gelingt, wenn alle ambitioniert daran arbeiten.

          Wie die auf diese Weise bereits entstandenen Menschen mit ihrer Entstehungsweise umgehen werden, welche Gefühle sie diesbezüglich empfinden, wie sie ihre persönliche Identität vor diesem Hintergrund entwickeln werden, wird sich erst in den nächsten 20, 30, 40 Jahren zeigen, wenn diese Kinder erwachsen sind und sich selbst dazu äußern können.

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