Am Wochenende gab es einen Radiobeitrag mit zwei Spenderkindern aus unserem Verein. Der 12minütige Podcast kann hier angehört und nachgelesen werden. Außer uns äußern sich noch Reiner Anselm, Professor für theologische Ethik, und ein uns bekannter Spender zum Thema. Durch den Beitrag führt kommentierend die Autorin Maria Riederer.
Anne
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Interview für den Breakfast Club auf Star Fm
Ich habe mich heute vom Breakfast Club des Berliner Senders Star Fm dazu interviewen lassen, weswegen Samenspenden in Deutschlland besser geregelt werden sollten und weswegen das Wissen über unsere Abstammung wichtig für uns ist. Das interview wird wahrscheinlich am Freitag, 13.4.zwischen 5 und 10 morgens Uhr gesendet.
Man kann Star Fm auch über Livestream hören.
Stina
Jugendbuch Spenderkinder
Am 26. März 2012 ist das Buch Spenderkind von Katrin Stehle erschienen, ein Jugendbuch für das Alter von 14-17, in dem die 15jährige Lina erfährt, dass sie durch eine Samenspende gezeugt wurde. Unseres Wissens ist es der erste Roman, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, und besonders freuen wir uns über den Hinweis auf unsere Internetseite im Buch.
Wir haben das Buch im November auf Bitte des Thienemann Verlags gegengelesen, was zeigt, wie seriös und sensibel der Verlag mit dem Thema umgeht. Wir konnten viele unserer eigenen Gefühle wiedererkennen, wobei es natürlich auch sehr vom Alter abhängt, wie eine Person mit dem Thema umgeht.
Dass wir uns in dem Buch gut wiedererkennen, kommt nicht von irgendwoher: Die Autorin Katrin Stehle erzählt in einem Interview, dass sie über einen Zeit-Artikel auf Sonja, ein Mitglied unseres Vereins, auf das Thema Samenspende aufmerksam geworden ist und dann neugierig wurde, weil sie Sonjas Gefühle zuerst nicht verstanden hätte. Aus diesem Grund hätte sie sich mehr mit dem Thema beschäftigt und auch viel auf der Internetseite Spenderkinder gelesen. Wir hoffen, dass ihr Buch bei vielen (jungen) Leuten ebenso Verständnis wecken wird.
Ein paar kleine künstlerische Freiheiten erhält das Buch aber doch: Leider ist es unseren Mitgliedern bisher nicht passiert, dass der Arzt so verständnisvoll auf den Wunsch, den Spender zu kennen, reagiert wie bei Lina. Auch haben die meisten unserer Väter keine Erbkrankheit, die sie nicht vererben möchten, sondern sind ganz normal zeugungsunfähig. Ganz zuletzt ist der Kreis der anderen Spenderkinder fiktiv, wir betreiben keinen Chatraum zum Thema und zeigen auch (hoffentlich) mehr Verständnis für neue Mitglieder.
Stina
Radiobeitrag am 23.1. um 21 Uhr auf Bayern 2
Am Montag, den 23.1. kommt auf Bayern 2 im Rahmen der Sendung Theo.Logik zwischen 21-22 Uhr ein beitrag zu Spenderkindern, in dem – unter anderem – Bille aus unserem Verein zu hören ist.
Der Beitrag kann ab Dienstag auch im Internet gehört oder heruntergeladen werden.
Stina
ZDF-Mittagsmagazin
Das ZDF zeigte im Mittagsmagazin vom 12.12.2011 einen interessanten Beitrag mit dem Titel "Hallo Papa" über einen Samenspender in den USA.
Der letzte Satz ("…das Geschäft mit dem geschenkten Leben. In Deutschland verboten, in Amerika außer Kontrolle.") ist äußerst missverständlich. Es hört sich so an, als wäre Samenspende in Deutschland verboten. Das ist natürlich nicht der Fall. In Deutschland gibt es jedoch Richtlinien, dass pro Spender nicht mehr als 15 Kinder entstehen sollen (was ohne ein zentrales Spenderregister aber nicht zu überprüfen ist).
Ich wundere mich immer wieder über die Leichtfertigkeit, mit der Spender wie Bobby Samen spenden, es als "ein lukratives Geschäft ohne Verpflichtungen" sehen und 20 Jahre später ganz verwundert sind, dass da tatsächlich "ein Mensch aus Fleisch und Blut" entstanden ist.
So wie im Beitrag geschildert, würden wir uns auch eine Kontaktaufnahme wünschen. Wir wollen nicht unvermittelt vor der Tür des Spenders stehen, sondern würden uns freuen, wenn Mitarbeiter der Samenbank den Kontaktwunsch des Spenderkindes zunächst an den Spender weiterleiten würden (so dass er etwas Zeit hat, sich im Nachhinein mit den Folgen seines Handelns zu arrangieren….).
Anne
Hörfunkbeitrag Leonardo
Unsere Mitglieder Anne und Sibylle haben am 31. August bei einem Hörfunkbeitrag der Sendung Leonardo auf WDR 5 mitgewirkt, den man hier anhören kann. Der Beitrag zu Spenderkindern beginnt ab Minute 20. Ebenfalls zu hören sind die Wissenschaftlerin Antje Wagner, die Psychologin Petra Thorn und der Reproduktionsmediziner Prof. Thomas Katzorke, in dessen Klinik viele unserer Vereinsmitglieder gezeugt wurden.
Noch ein Wort und ich heirate Dich
Leider liefert das Thema Samenspende auch die Vorlagen für Fenrsehfilme der etwas kitschigeren und einfacheren Art. Auf Sat1 lief am 12. Juni der Film „Noch ein Wort und ich heirate Dich“, in den ich zufällig reingeschaltet habe.
Der Inhalt in der Kurzfassung: Mann kann keine Kinder bekommen, er und seine Frau wenden sich an eine Kinderwunschpraxis und sie bekommen mit einer Samenspende Zwillinge. Danach verlässt der Mann die Familie. Als die beiden Kinder 16 sind, möchte der Sohn seinen Personalausweis beantragen und benötigt dazu seine Geburtsurkunde, die ihm seine Mutter aber nicht geben möchte, da dort „Vater unbekannt“ steht. Die Kinder finden sie durch Zufall und wollen den Spender kennenlernen. Die Mutter geht in die Praxis (ob sie den Namen nun vom Arzt bekommen hat oder weil sie die Akten durchwühlt hat weiß ich nicht) und 2 Minuten später steht sie bei dem Spender auf der Arbeit. Nach vielen Irrungen werden die Mutter und der Spender ein
Paar.
Die Autoren haben es sich bei dem Film leider sehr einfach gemacht.
Hätte ich keine Ahnung von unserer wirklichen Situation, würde ich mich wundern, wie einfach es ist zu erfahren wer der Spender ist. Leider entspricht das zumindest bei uns älteren Spenderkindern, von denen keins die Identität des Spenders kennt. überhaupt nicht der Realität. Und dazu kommt das Klischee, dass die Kinder dann direkt in das Leben des Spenders platzen. Diese fiktive Situation gibt sicherlich spannenden Stoff her, gibt es aber in Deutschland bisher nicht! Und nach so einem Film sind vielleicht noch mehr Leute überzeugt, dass sich die Spender vor uns Kindern fürchten müssten, weil wir jederzeit unangekündigt bei ihnen klingeln und in ihr Leben platzen könnten.
Daniela
The Kids are alright?
Einer der großen Oscar-Favoriten ist der Film "The Kids are alright", der in Deutschland schon am 18. November 2010 angelaufen ist. In dem Film geht es um ein lesbisches Paar und seine beiden Teenager-Kinder, die durch eine Samenspende entstanden sind. Als die Tochter 18 wird, erfährt sie von der Klinik die Personalien des Spenders und nimmt Kontakt zu ihm auf. Dieser erwärmt sich mehr und mehr für die kinder und ihr Zuhause, was die Familie wiederum ziemlich durcheinander bringt.
Ich habe es leider immer noch nicht geschafft, mir den Film anzusehen. In der Presse wurde vor allem gelobt, dass ein lesbisches Paar mit Kindern von einem Samenspender als normal dargestellt wird. Was mir aber an der Geschichte gefällt, ist dass die Kinder als eigenständige Personen mit eigenen Wünschen dargestellt werden – und zumindest der Sohn möchte wissen, wer sein genetischer Vater ist. In den beiden anderen Filmen über Samenspende, die letztes Jahr herauskamen (The Backup Plan(Plan B für die Liebe und The Switch/Umständlich verliebt) waren es dagegen immer nur die Wünsche der Eltern die wichtig waren. Und was noch schöner in diesem Film ist: der Samenspender hat nichts dagegen, die mit seiner Hilfe gezeugten Kinder kennenzulernen und empfindet es sogar als schöne Erfahrung. Ich frage mich nur, was der Titel soll. Ist es ein Anspruch, dass es Kindern aus einer Samenspende gut zu gehen hat? Und was, wenn es nicht so ist?
Stina
Plötzlich Eltern – Trend Leihmutterschaft
Bei den Prominenten boomen die Leihmutterschaften: Elton John und sein Partner John Furnish (übrigens 63 bzw. 48 Jahre alt) haben es getan, Ricky Martin, Nicole Kidman, Sarah Jessica Parker auch.
Manche Klatschzeitschriften sprechen schon von einem "Leihmuttertrend". Bild.de beschreibt die Vorteile: "Keine Übelkeit, kein Baby-Bauch, keine überflüssigen Kilos nach der Geburt!" Und alle freuen sich über die süßen Babys. Nun ist kritische Berichterstattung bei Klatschzeitschriften und der Panorama-Seite auch nicht die Regel, es sei denn es geht um modische Fehlgriffe oder ein paar Kilo Gewichtzunahme.
Trotzdem, ein bisschen moralische Verortung könnte man auch bei solchen Magazinen erwarten. Für mich ist Leihmutterschaft in den meisten Fällen Kinderkauf und damit Menschenhandel. Anders als bei einer Eizellspende wird das Kind 9 Monate ausgetragen und dann gegen Geld weggegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man als Mutter/Leihmutter in dieser Zeit nicht irgend eine Beziehung zu dem Kind aufbaut. Und zumindest bei den homosexuellen Auftraggebern handelt es sich nicht um eine Leihmutter, sondern höchstwahrscheinlich um die Mutter, denn irgendwo muss die Eizelle ja herkommen. Ist eines eine eingesetzte Eizelle, gibt es neben der Leihmutter noch eine Eizellspenderin. Ob die Kinder zu dieser Frau je eine Beziehung aufbauen können, wird nicht angesprochen. Und wie werden sich die Kinder fühlen, wenn sie erfahren, dass sie von einer Frau zur Welt gebracht wurden, die sie dann gegen Geld abgegeben hat?
Dazu kommt noch: In Deutschland ist Leihmutterschaft nicht möglich, der Trend kann also nicht so einfach mitgemacht werden. Nach dem Embryonenschutzgesetz macht sich ein Arzt strafbar, der eine künstliche Befruchtung bei einer Leihmutter vornimmt. Wunscheltern und Leihmutter bleiben nach dem Embryonenschutzgesetz strafbar, es kann sich aber immer noch um Kinderhandel nach § 236 Strafgesetzbuch handeln. Wenigstens die Süddeutsche hat hierauf hingewiesen und angesprochen, dass die Bezeichnung der Leihmutter durch Nicole Kidman als "Brutmaschine" ziemlich fragwürdig ist. Ansonsten werden jetzt wohl die Anfragen bei Kinderwunschkliniken nach diesem Service zunehmen….
Stina
Samenspende als Fall in Boston Legal
In der US-amerikanischen Serie Boston Legal habe ich die erste wirklich gute Darstellung der Problematik von Samenspende für die Kinder gesehen. Die Folge heisst "Geschwisterliebe" (Englisch: The bad seed) und ist die 5. Folge der 5. Staffel. Auf Anwalt Jerry Espensen kommt seine Schwester zu, die ihren sechzehnjährigen Sohn mit einer Samenspende bekommen hat. Dessen erste Freundin ist durch eine Samenspende der selben Klinik gezeugt worden und sieht im ähnlich. Um herauszufinden, ob die beiden Halbgeschwister sind, erheben sie Klage gegen die Klinik auf Herausgabe der Unterlagen. In der mündlichen Verhandlung beruft sich die Klinik vor allem auf die mit den Müttern getroffenen Anonymitätsvereinbarungen. Daraufhin sagt der Sohn, dass er nie irgendeinen Vertrag unterschrieben hat, jetzt aber die Konsequenzen des Handelns derer tragen muss, die den Vertrag geschlossen haben. Das Gericht verurteilt die Klinik wegen der Anonymitätsvereinbarungen lediglich zur Auskunftserteilung darüber, ob die beiden Jugendlichen den gleichen Spender als genetischen Vater haben – im Ergebnis leider ja.
Hier besteht übrigens ein großer Unterschied des amerikanischen zum deutschen Recht: im deutschen Recht können Verträge nicht zu Lasten Dritter, des Kindes, geschlossen werden. Anonymitätsvereinbarungen sind daher unwirksam. Insgesamt aber, besonders wegen der Darstellung der Auswirkung auf die Kinder, die beste Darstellung die ich bisher gesehen habe. Ein bisschen schade finde ich nur, dass es gleich an dem Tabu-Thema Inzest aufgezogen wurde, denn das Recht auf Kenntnis der Herkunft besteht nicht nur wegen der Möglichkeit, sich zufällig in den Halbbruder zu verlieben.
Stina